Donnerstag, 29. August 2013

Der langfristige Schaden populistischer Politik

Wie Drogenabhängige ist ein Teil der thailändischen Bevölkerung von den Subventionen der Regierung abhängig. Die Konsequenz ist, dass das Land auf Dauer geschwächt wird.
Jede Regierung der Welt hat sich das eine oder andere Mal schuldig gemacht, was die Durchsetzung populistischer Entscheidungen betrifft. Die Konjunktur betreffende populistische Entscheidungen sind, um es deutlich zu sagen, schlecht für die Wirtschaft, aber gut für die Politik. In vielen Entwicklungsländern leisten sich die Parteien einen Wettbewerb im Populismus, indem jede noch mehr Subventionen verspricht. Eine wirtschaftliche Basis hat das alles nicht, daher hat diese Politik langfristig negative Auswirkungen auf Konjunktur und das Leben der Bürger, insbesondere sind die betroffen, denen die Politiker eigentlich helfen wollen.

Bangkok - Am 27. August wurden Gespräche zwischen den Kautschukfarmern und Regierungsvertretern abgebrochen. Die Kautschukfarmer verlangen von der Regierung, dass diese Kautschuk zu einem Preis ankauft, der fast 30% über dem Weltmarktpreis liegt. Der fällt, weil die weltweite Nachfrage nach Kautschuk zurückgegangen ist. Die Kautschukfarmer argumentieren, dass die Regierung trotz aller Kritik nach wie vor gewillt ist, den Reisbauern deren Produkte zu weit überhöhten Preisen abzukaufen. Die Regierung betonte auch, diese Subventionen vorläufig nicht auslaufen zu lassen. Wenn die Regierung den Reisbauern hilft, warum sollte sie dann nicht auch den Kautschukfarmern helfen. Soweit die nachvollziehbare Argumentation der Farmer.
Die Gegenargumente der Regierung klingen dagegen etwas lahm, wenn man bedenkt, welche enormen Verluste bei den Subventionen für das Reisprogramm eingefahren werden. Den Kautschukfarmern aber erklärte die Regierung, dass sich der Ankaufspreis für deren Produkte am Weltmarkt orientieren müsse.
Diese Logik der Regierung, ist schwer zu verstehen, denn es handelt sich um zweierlei Maßstäbe, die hier angesetzt werden.
Die Regierung erklärte, sie werde von den Bauern Reis für fast das Doppelte des Weltmarktpreises abkaufen mit dem Ziel ein Reiskartell gründen zu wollen, nicht unähnlich der Opec, damit der Weltmarktpreis in die Höhe getrieben werden kann. Über ein Jahr später wurde klar, dass das Reisprogramm bereits 700 Milliarden Baht gekostet hat, wobei hinzukommt, dass das Projekt korruptionsbehaftet ist.

Kautschukfarmer blockieren eine Straße in der Provinz Nakhon Si Thammarat

Die Regierung konnte den Weltmarktpreis nicht diktieren und auch kein Kartell bilden. Stattdessen verlor Thailand seine Rolle als Reisexporteur Nummer eins. Die Marktmechanismen wurden zerstört und – das ist wohl am schlimmstenes gibt immer noch verschuldete und arme Bauern.
Die Forderungen der Kautschukfarmer kann man nachvollziehen, denn die Regierung hat in Bezug auf Reis alle ökonomischen Regeln über den Haufen geworfen. Schon von Anfang an warnten Wirtschaftswissenschaftler vor den Konsequenzen, sie stießen bei den zuständigen Politikern aber auf taube Ohren.
Neben den Kautschukfarmern formieren sich jetzt auch die Taxifahrer. Sie verlangen Subventionen, weil alsbald die Subventionen für Gas schrittweise abgebaut werden sollen. Auch da braut sich ein Problem für die Regierenden zusammen.
Subventionen sind wie von Ärzten verschriebene Steroide. Sie können eine Krankheit zwar nicht heilen, sie lassen die Symptome jedoch für kurze Zeit verschwinden und erwecken bei Patienten den falschen Eindruck, man sei auf dem Weg der Besserung. Der nächste Arztbesuch ist vorprogrammiert.
Steroide können ebenso wie Alkohol oder Betäubungsmittel abhängig machen. Weil sich der Körper daran gewöhnt, muss die Dosis erhöht werden.
Im übertragenen Sinne gilt das auch für Subventionen, weil immer mehr Gruppierungen welche verlangenwenn damit erst einmal angefangen wurde. Erst die Reisbauern, dann die Kautschukfarmer und jetzt die Taxifahrer.
2011 haben sich die Ökonomen Willem Buiter and Ebrahim Ragbarimit den Aussichten für die globale Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten beschäftigt und kamen zu dem Ergebnis, dass es äußerst wichtig sei, „populistische Anschläge auf den Anreiz zu arbeiten, zu sparen und zu investieren“ zu unterlassen.

Text u. Bild: Wochen Blitz.....

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