Jedes Jahr zur gleichen Zeit erleben wir es wieder, sehen es wieder, riechen wir es wieder. Der Himmel im Norden Thailands ist verhangen, grau, lässt kaum Licht durch, erweckt den Eindruck eines disteren Novembertages in Deutschland.
Brandrodung. Die Brandrodung ist eine seit Jahrtausenden verbreitete Technik, meist zur Vorbereitung landwirtschaftlicher Produktion unter Einsatz von Feuer. Sie wird eingesetzt um altes, dürres Gestrüpp zu vernichten, aber auch um neue Ackerflächen zu erschließen.
In Thailand steht eher ersteres an, nämlich die Felder von altem Gesträuch zu berfreien. (z. B. Zuckerrohr). Natürlich fallen hierbei auch Flächen dem Raubbau zum Opfer, die eigentlich dem, in Thailand ohnehin schon stark minimierten, Urwald gedient haben, und so "rein versehentlich" Opfer der Flammen wurden.
Dass dieses Vorgehen nicht mehr zeitgemäß ist weil bei den Bränden zu viel Schwefel und Stickstoff in die schon so schwer belastete Atmosphäre abgegeben wird, die Erde zwar mit Asche gedüngt, diese Düngung jedoch bei starkem Regen wieder ausgespühlt wird. So kann die Sonnenstrahlung ungehindert die Erde austrocknen und erwärmen, was einen ganzen Rattenschwanz an Nachteilen mit sich bringt, z.B. verstärkte Erosion. Auch wird die Erde z. B. derart ausgetrocknet, dass sie bei Regen anfallende Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann. Die Folge: Überschwemmungen und Erdrutsche.
aber auch im Isaan wird diese Unsitte zum Reinigen der Zuckerrohrfelder usw. angewandt. So, wie auch Müll und Unrat sammt nicht unerheblichem Plastikanteil die Athemluft schwängern, so wird auch hierbei keinerlei Rücksicht auf bewohnte Gegenden genommen. Vom Funkenflug mal ganz zu schweigen.
Alte, Kranke und Kinder sind ganz besonder von der, mit Feinstaubteilchen stark angereicherten Athemluft in Mitleidenschaft gezogen. Die Einzigen, die hier profitieren sind die Hersteller der Athemschutzmasken, ohne die man sich zeitweise kaum die die Wohnung zu verlassen traut. Selbstverständlich zieht der giftige Dunst auch in die Großstädte, wo er sich dann mit den täglichen Abgasmengen des Verkehrs vereint.
In vielen Srädten ein leckerer Coktail aus Abgasen und Brand-Smog |
Der Grenzwert für Feinstaub liegt in Thailand bei 120 Mikrogramm pro Kubikmeter (in der Europäischen Union bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter). Im Stadtbezirk von Lampang wurden im Februar diesen Jahres 135 Mikrogramm gemessen, in Phrae waren es 127 Mikrogramm.
Jack König war mit seiner Kammera unterwegs und hat einige Bilder mitgebracht. Hier sein Bericht:
Videos Jack König |
Die Hitze verbrennt aber auch unzähliges Getier.
Die Videos zeigen eindrücklich und auf beklemmende Art die Brände.
Brennende Felder:
Brennen:
Brandrodung:
Dass aber Tausende von Quadratkilometer Urwald abgebrannt werden, ist schon eine zum Himmel schreiende Sache. Wo vor 7 Jahren noch genügend Waldbestand zu finden waren, sind heute, wenn überhaupt, oft nur noch vereinzelnte Bäume zu finden.
Früher rodeten die Leute soviel Land wie sie zum Leben brauchten, heute ist das Geld viel wichtiger und so verbrennen sie ihr Land, ihre Heimat, die Zukunft ihrer Nachkommen.
Grüsse aus dem Isaan
Jack
Und so raucht es weiter, so stinkt es weiter, so ist es weiterhin schädlich für Natur und Gesundheit der Menschen. Alle Jahre wieder. Alles werden wir wiedersehen, nächstes Jahr, von mitte Januar bis mitte April. Wenn Thailand brennt
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