Donnerstag, 12. Dezember 2013

Zeigt her Eure Füsschen


Der Farang, ein Saubermann?
(aus 2008)

Neulich hatte ich meine Lauscher mal wieder ganz dicht am Herzen der Landbevölkerung. Ein kleiner Zirkel von Ladies unterhielt sich über die Farangs. Was ich dort mitbekam, veranlasst mich, das Gehörte dem geneigten Leser zur "gefälligen Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung" weiter zu reichen.

Es ging um das Äußere der Farangs, besser gesagt um das mehr oder weniger gepflegte Äußere.

Ich möchte hier mal sinngemäß in eigenen Worten darüber berichten:

Es fing ganz harmlos an. Die Rede war davon, dass die meisten Farangs nicht so reinlich sind, und sich bei ihnen, bedingt durch die Hitze und das genossene Singha, ein gewisser, oft sehr intensiver Duft entwickelt, der besonders bei schnellen  Bewegungsabläufen der äußeren Extremitäten ruchbar wird.

Die Runde wurde zunehmend lebhafter und kam sogar auf die Idee, höheren Ortes die Verleihung eines "Skunk-Award" anzuregen.

Nun einige Einzelheiten:

Also, bei einem echten Patrioten kann man ja nachvollziehen, dass er, wo immer er auch sein mag, ein bisschen Heimaterde bei sich hat. Aber doch nicht unbedingt unter den Fingernägeln. Es scheint, so meinen jedenfalls die Land-Ladies, dass diesbezüglich der Anteil dieser echten Patrioten gemessen am Farang-Gesamtaufkommen fast die 90%-Grenze tangiert.




Nun haben Sie bestimmt beim Lesen dieser Zeilen ganz verstohlen Ihre Fingernägel begutachtet. Und...? Zufrieden?

Wer jetzt seinen Kartoffelacker entdeckt hat, bitte nicht gleich mit dem Säubern beginnen. Das war nämlich ein weiterer Kritik-Punkt des "Landrats".  "Und wenn die Farangs lange, schwarze Fingernägel haben, schieben sie diese einfach in den Mund und kauen sie ab. Samt Dreck." Stimmt das wirklich, oder haben die Girls da ein wenig übertrieben?

Ich war nun um Schadensbegrenzung bemüht. Hätte ich lieber lassen sollen. Die Damen kamen jetzt erst recht in Stimmung und verlegten ihre Studien auf des Farangs Füße. Uiiiiii, was bekam ich da nicht alles zu hören. Unter anderem eine sehr interessante Neuigkeit, jedenfalls für mich.

Wussten Sie, dass der erste Blick einer Thai-Lady nicht Ihrem Astralkörper  sonder Ihren Füssen gilt. Wussten Sie, dass Sympatie beim ersten Augenschein hier nicht über die Augen, das Gesicht, die Haare, den Bizeps, das Brauerei-Geschwür oder den Knackarsch sondern ganz trivial über den "Grossen Onkel" entsteht. Kaum zu glauben aber die Damen,, haben's mir bestätigt. Der erste, abschätzende Blick gilt den Füssen. Gepflegt oder nicht gepflegt, das ist hier die Frage.

Leider wird dieser Sympatieträger in Europa und Übersee sehr vernachlässigt. Anders wie in Thailand trägt man dort ja geschlossenes Schuhwerk und Socken. Die Füße kann man hier weder sehen noch riechen. Also, was soll's.

Dies war auch meine Antwort auf die direkte Frage, warum die Füße der Farangs oft so stinken.  Die  Ladies bemängelten auch, dass hier einige Farangs Socken in den Sandalen tragen. Wenn diese dann abgestreift werden, würde so manches Hotelfenter anlaufen.

Woher sie denn das so genau wüssten, wollte ich heimtückisch fragen. Wollte.  Hab' ich mich aber dann nicht getraut. Ich bin ja kein Masochist.

Als sich der Ehemann einer dieser  Damen zu der Runde gesellte, begutachtete ich dessen Füße und Hände. Na ja, könnte auch ein hier beschriebener Farang sein. Auf meine humorvolle Frage, warum er nicht so gepflegt sei, wie ihn seine Frau offensichtlich gerne sehen würde, erhielt ich, ebenso humorvoll,  mehrere Antworten. Arbeit, keine Zeit usw. Jedoch die glaubwürdigste war wohl so sinngemäß: "Ich renn doch nicht nem Bus hinterher, wenn ich schon drin sitze."  Alles klar?

Es war dann noch von so nebensächlichen Dingen wie Nagelschere, Nagelfeile, Rasierzeug, Friseur, Eau de Toilette und vor allem von Wasser und Seife die Rede. Aber lassen wir das.

Die Diskussion wurde zunehmend albern, so dass auch ein Vorschlag kam, wie der Farang sein Körpergewicht reduzieren könne. Er brauche dazu lediglich mal die Zähne zu putzen.

Es kamen immer mehr Leute dazu und bald verdrängten ein paar Bierchen den Farang vom Tagesgespräch.

Ziehen wir also ein Resumer aus diesem Mittagsplausch:

Eine Thai-Lady wünscht sich ihren Partner gepflegt, sauber und wohlriechend. Muss ja nicht ganz so dolle sein, wie bei diesen Heul-Bojen in den Musik-Shows, die mit seichtem Schmachteblick, blumenumkränzt und umtänzelt von einigen Hupfdohlen von Liebe, Leid und gebrochenem Herzen singen. Ja, liebe Farangs, im Vergleich dazu ist bei dem Einen oder Anderen der Allgemeinzustand doch geringfügig verbesserungsbedürftig. Das teilen die Damen Ihnen jedoch nicht mit. Das wäre unhöflich und eine Lady würde niemals einem Farang direkt ins Gesicht sagen, dass er stinkt wie ein Iltis.

Ja, sagen Sie jetzt sicherlich,  auf dem Land, ja auf dem Land und sonst wo in Thailand da mag das ja vielleicht etwas übertrieben sein, aber hier, hier in den Touri-Hochburgen da sind die Ladies normal, da sind die Ladies nicht so eigen um sich mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten.

Na na na, meine Herren, woher kommen denn diese Ladies ?  Aus Zentralthailand, aus dem Norden und hauptsächlich aus dem Isaan. Vom Land eben.



Grüße aus Jomtien
Peter

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