Sonntag, 16. Juni 2013

Politische Demonstrationen: Besorgniserregende Entwicklung

Rothemden vs. Weiße Masken in Chiang Mai
Rothemden vs. Weiße Masken in Chiang Mai

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Chiang Mai - Am 14. Juni griffen in Chiang Mai Rothemden mehrere Demonstranten an, die weiße Masken trugen und gegen die Regierung demonstrierten. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Premierministerin Yingluck wurde aufgefordert, die Aktion der Rothemden zu verurteilen. Stattdessen warnte sie beide Seiten.
Der WOCHENBLITZ berichtete bereits mehrmals über ähnliche Zwischenfälle. Veranstaltungen der Demokratischen Partei wurden von Rothemden gestört, teils mussten die Demokraten die Veranstaltungen an andere Orte verlegen, konnten aber trotzdem nicht sicher sein, ob sie auch dort vor Rothemden sicher sind.
Eskaliert ist die Lage jetzt in Chiang Mai. Dort trafen sich mehrere Mitglieder der Gruppierung „Weiße Masken“, um vor einem Supermarkt gegen die Regierung zu demonstrieren. Es dauerte nicht lange, bis Rothemden auftauchten und eine Gegendemonstration organisiertenoder das, was sie darunter verstehen.
Die Demonstranten mit den Weißen Masken wurden angepöbelt und angegriffen, ihnen wurden Banner aus der Hand gerissen. Es kam zu tätlichen Auseinandersetzungen, denn rund 200 Rothemden versuchten, die wenigen Demonstranten in weißen Masken zu verprügeln.
Premierministerin Yingluck wurde von Suriyasi Katasila, Mitglied der Gruppierung Green Politics, am 15. Juni aufgefordert, die Aktionen der Rothemden zu verurteilen. Solche Zwischenfälle müssten in Zukunft verhindert werden, die Schuldigen ausgemacht und bestraft werden.

Sonst, so Suriyasi, könne man den Eindruck gewinnen, dass die Regierung die Angriffe der Rothemden auf Leute mit einer anderen politischen Meinung zumindest billigt.
„Wenn man das erlaubt, führt das zu politischen Spannungen, Gewalt und sogar zu einem anderen politischen Klima“, fügte Suriyasi hinzu.
Die Regierungspartei Phuea Thai Party warnte alle Demonstranten, dass man gegen diese juristische Schritte einleite, falls es bei den Protesten zu Gewalttätigkeiten kommt. Das gelte sowohl für die Gruppierung Weiße Masken als auch die Rothemden.
Die Weißen Masken lassen sich nicht beirren, denn einen Tag nach dem Zwischenfall, am 15. Juni, kam es wieder zu Protesten. Für den 16. Juni wurden Demonstrationen in zehn Provinzen angekündigt.
Jeder, der aus der Sicht der Rothemden Widerworte leistet, gerät in deren Visier. Eine besorgniserregende Entwicklung, wie politische Beobachter schon seit längerem feststellen.
Die Lage spitzte sich in Chiang Mai auch deshalb zu, weil die Polizei zwar präsent war, aber nicht eingriff. Diese wurde für ihr „Zusehen“ scharf kritisiert. Daher wollen die Weißen Masken auch vor dem Hauptquartier der Royal Thai Police in Bangkok demonstrieren, wie der Facebook-Seite „V for Thailand“ [sic] zu entnehmen ist. Ferner kündigten die Weißen Masken an, sich zukünftig von freiwilligen Wachen schützen lassen zu wollen.
In Thailand regiert politisches Schwarz-Weiß-Denken, eine Grauzone gibt es nicht: Während die Demokratische Partei der Regierung Gleichschaltung und Unterdrückung der Opposition vorwirft, gibt es aus Regierungskreisen den Vorwurf, dass die Weißen Masken versuchten, die Regierung zu stürzen.
Nachdem die Weißen Masken auf Internetseiten weiteren Widerstand und Demonstrationen gegen die Regierung ankündigten, konterte die Regierungspartei, man wolle bei 100 Pro-Regierungsdemonstrationen im ganzen Land die Machenschaften der Opposition enthüllen, die auch einen Militärputsch begrüßen würde, um Premierministerin Yingluck zu stürzen.
Festzuhalten bleibt, dass die Fronten völlig verhärtet sind, von einer politischen Versöhnung kann wohl kaum die Rede sein.

Text u. Bild: Wochen Blitz...

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