Freitag, 29. November 2013

Busfahren ist Erlebnis pur

von Jack König Antworten mit Zitat
aus dem Jahr 2004


Irgendwann wollte Su und ich nach Nakhon Ratschasima, Kaffee und anderes kaufen.
Mitten in der Nacht, (ich meine 6:00 Uhr morgens  ) aufstehen.
Eine Stunde später mit dem Stop and Go Bus nach Prakhon Chai.
Rekordverdächtig: 25 Kilometer in nicht mal 75 Minuten zurückgelegt.
Fahrkarte kaufen und auf den Bus warten.
Aha, schon fährt er in den Busbahnhof.
Nachdem einige aussteigen, zwängen wir uns nach hinten.
Ich überlasse Su den Fensterplatz und wir setzen uns.
Da, ist nicht ein Knirschen zu vernehmen?
Irgendwas macht komische Geräusche.
Wir schauen uns an.
In diesem Moment fällt der Sitz mitsamt Su durch den verrosteten Boden etwa einen halben Meter nach unten. 


Zum Glück trägt sie keine sichtbaren Verletzungen davon.
Ich helfe ihr wieder nach oben.
Raus aus diesem Rosthaufen, resp. fahrendem Sarg.
Der Fahrer teilt uns mit, wir sollen eine Reihe weiter hinten benutzen.
Nein danke, ich will das Geld zurück.
Aussichtsloses Unterfangen, bezahlt ist bezahlt.
Hat ja noch genügend freie Plätze.
Die Leute verstehen es nicht, dass ich nicht wieder in diesen Bus steigen will.
Also eine Stunde auf den nächsten Bus warten.
Null Problemo.
Etwas essen und trinken verkürzt uns die Zeit.
Noch kaufe ich keine Fahrkarten.
Zuerst mal den Bus begutachte.
Dieser scheint in Ordnung.
Während der Fahrt erwische ich mich oft, wie ich auf die diversen unerklärlichen Geräusche achte.
Die Fahrt verlief jedoch ohne Probleme.
Am späten Nachmittag wieder Zeit, die Rückfahrt in Angriff zu nehmen.
Gerade ist ein Bus eingefahren und Leute wollen uns ein Ticket verkaufen.
Doch ich will auch diesen Bus begutachten.
Ohhhhhhh... Auf der ganzen Länge durchgerostet .
Nee meine Lieben, nicht mit mir.
Taxi erscheint mir in diesem Moment sicherer, kostet jedoch fünf mal soviel wie der Bus aber ist OK.
Keine abgefahrenen Reifen, kein Rost.
Unterwegs wird es regnerisch.
Nach kurzer Zeit ist die Polizei zu sehen.
Langsam fahren ist angesagt.
Was ist los?
Da, ein Bus ist auf der nassen Fahrbahn ins Schleudern geraten und umgekippt.
Fahrgäste stehen herum.
Einige sitzen blutend am Boden.
Auch einen Farang hat es erwischt.
Da er aber in der Gegenrichtung unterwegs war, können wir ihm nicht helfen.
Nun, wir sind heil zu Hause angekommen, 5 Kilo Kaffee im Gepäck.
Muss also die nächsten 5 Wochen nicht nochmals nach Korat.  
Als ich im Juni zurück in die Schweiz musste, bestieg ich wiedereinmal einen Bus.
Schien ganz in Ordnung zu sein.




Beruhigt aber etwas traurig verabschiede ich mich von Su.
Da ich wegen meinen Krücken vorne sass, konnte ich den Fahrer beobachten.
Was war das?
Immer wieder schlug er sich ins Gesicht.
Alle paar Minuten irgendwas ins Maul gesteckt.
Da war mir klargeworden: total übermüdet.
Sch......  
Die Tachonadel zeigt im Schnitt 80Kmh, genug schnell für den Zustand des Fahrers.
Diejenigen die sich in der Gegend auskennen wissen, es kommt eine lange abfallende Strecke. Hier ist Treibstoff sparen angesagt.
Also Gang raus und laufen lassen.
Der Tacho ist bis 120Kmh beschriftet.
Bei ca. 130Kmh bleibt die Nadel verärgert am Anschlag stehen.
Wie hoch ist die effektive Geschwindigkeit? Meine Pulsfrequenz ist vermutlich noch höher.
Von links nach rechts schaukelnd benötigt der Bus nun die ganze doppelspurige Strasse.
Meine Muskeln schmerzen, so verkrampft halte ich mich fest.
Wäre ich jetzt gläubig, so würde ich ein Stossgebet gen Himmel senden.
Immer wieder ist die Hupe zu vernehmen.
Die Autos weichen zur Seite.

Endlich rollt der Bus auf die ebene Strecke und die Tachonadel pendelt wieder so um 80Kmh.
Vermutlich ist die Klimaanlage defekt, da ich schweissnass bin.
Etwas Gutes kann ich dieser Fahrt abgewinnen.
Durch den vermutlich sehr hohen Blutdruck und rasantem Puls wurden meine Blutbahnen wieder mal so richtig durchgeputzt.
Zu erwähnen sei, dass ich heil am Flughafen angekommen bin.

Grüsse aus dem Isaan
Jack
 

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